10 Dinge, die du beim Firmenwechsel als Führungskraft im Produktmanagement tun solltest

Herzlichen Glückwunsch zu deinem neuen Job. Ich hoffe, du bist motiviert, denn es liegt viel Arbeit vor dir. Die ersten 30 Tage in einem neuen Unternehmen oder nach einer Beförderung legen den Grundstein dafür, einen positiven Eindruck zu hinterlassen und Vertrauen für deine zukünftige Arbeit aufzubauen.

Hier sind meine Top 10 Themen für die ersten 30 Tage:

1. Sprich mit deiner Führungskraft und weiteren Schlüsselpersonen

Ein schnelles erstes Gespräch mit deiner Führungskraft ist ein Muss. Frage, welche Themen derzeit kritisch, schwierig oder zu meiden sind. Lass Dir die Machtstrukturen im Unternehmen erklären. Finde heraus, wer die wichtigsten Führungskräfte und Mitarbeiter*innen sind und sprich so früh wie möglich mit ihnen. Höre zu, was sie antreibt, was sie sich von Dir wünschen und was sie auf jeden Fall vermeiden wollen.

2. Vision und Strategie (oder was diese ersetzt) verstehen

Überprüfe, welche (Produkt-)Visionen und (Produkt-)Strategien vorhanden sind oder was sie ersetzt. Hinterfrage die Logik. Finde heraus, ob sie das Verhalten der Teams wirklich lenken oder eher Theorien sind. Prüfe, ob dies auch für andere Bereiche gilt oder ob es Unterschiede gibt.

3. Analysiere den Status quo des aktuellen Produktportfolios

Versuche in allen Interviews herauszufinden, wie die aktuelle Situation der verschiedenen Produkte ist. In welchem Produktlebenszyklus befinden sie sich? Wie erfolgreich sind sie anhand vorhandener Produkt- und wirtschaftlicher Kennzahlen? Wie sieht die Wettbewerbslandschaft aus? Welche bekannten Probleme gibt es? Wie würdest du den Aufwand für den Support oder die technischen Schulden bewerten?

4. Erkunde den Zustand im Produktmanagement-Team

Führe mindestens zwei Einzelgespräche mit allen direkt unterstellten Mitarbeitern. Eins zu Beginn und eins, nachdem du mehr Wissen aufgebaut hast. Baue Vertrauen auf und höre aufmerksam zu, was sie auf deine offenen Fragen antworten. Finde heraus, vor welchen Herausforderungen das Team steht und wie kritisch sie sind. Erkläre deine Vorgehensweise, deinen Führungsstil und deine ersten Erwartungen. Schaffe einen geschützten Raum für offene Diskussionen und eine positive Kultur, die Fehler zulässt. Halte so früh wie möglich ein erstes kleines Team-Event ab, um euch auch persönlich kennenzulernen.

5. Analysiere Ziele, Kennzahlen, Prioritäten und den Roadmap-Prozess

Analysiere, inwieweit Ziele oder Kennzahlen die Prioritäten und Entscheidungen der Teams beeinflussen oder ob diese Entscheidungen auf einer anderen Grundlage getroffen werden. Verstehe, wie die aktuelle Roadmap entsteht und wie gut all dies zusammenpasst und funktioniert.

6. Untersuche den Produktentwicklungsprozess und das Maß an Zusammenarbeit

Analysiere den gesamten Produktentwicklungsprozess – von der Ideenfindung bis zur Auslieferung. Dies sollte alle Prozesse umfassen, einschließlich Tests, Rollout und Support. Hinterfrage Entscheidungen und Prozesse, die du nicht klar verstehst, und prüfe, ob die Antworten zufriedenstellend sind. Schau Dir die Zusammensetzung der Teams an und hinterfrage, wie gut sie zusammenarbeiten. Versuche den Reifegrad der verschiedenen Teams zu erfassen und schau Dir die zwei Teams am Rand des Spektrums genauer an.

7. Führe deine eigene Produkt-, Markt- und Wettbewerbsanalyse durch

Teste die Produkte selbst. Führe eine eigene Markt- und Wettbewerbsanalyse durch, zumindest für die wichtigsten Produkte. Erfasse den Kern der wichtigsten Geschäftsmodelle. Schaue dir die verfügbaren Finanzdaten an. Überprüfe die verfügbaren Kennzahlen oder andere relevante gemessene KPIs. Versuche die Besonderheiten des Marktes zu verstehen. Versuche die Bedürfnisse der Kernzielgruppe zu erfassen. Sprich, wenn möglich, direkt mit einigen Kunden. Hinterfrage alles, was du nicht verstehst.

8. Identifiziere „Quick-Wins“ als vertrauensbildende Maßnahmen

Große Entscheidungen und Veränderungen erfordern in der Regel viel Zeit. Um nicht als untätig wahrgenommen zu werden, beginne mit einigen schnellen, kleineren und erfolgsversprechenden Maßnahmen und Entscheidungen. Um diese zu identifizieren, stelle in Deinen Erstgesprächen folgende Fragen an alle:

  • Was sollte im Produktmanagement so bleiben?
  • Was sollte im Produktmanagement definitiv geändert werden?

Dort wo unkomplizierte Veränderungen auf eine hohe Übereinstimmung treffen, entsteht ein dankbares erstes Handlungsfeld.

9. Identifiziere 3 Schlüsselthemen mit hoher Wirkung

Innerhalb der ersten 30 Tage solltest du wissen, welche 3 Schlüsselthemen du als nächstes angehen möchtest. Diese Themen sollten eine hohe Wirksamkeit haben, aber für Dich als neue Führungskraft kein maximales Risiko in der Umsetzung mitbringen (also ggf. nicht gleich mit einer Umstrukturierung beginnen).

10. Validiere erste wichtige Entscheidungen vorab mit deinem Vorgesetzten und wichtigen Schlüsselpersonen

Am Anfang kannst Du aufgrund fehlender Informationen leicht in ein Fettnäpfchen treten. Daher ist es ratsam, die ersten bedeutenden Entscheidungen und Maßnahmen im Voraus in Einzelgesprächen mit deinem eigenen Vorgesetzten oder anderen betroffenen Schlüsselpersonen zu validieren. Dies ist kein Zeichen von Schwäche, sondern zeigt, dass du das Risiko von unvorhergesehenen Fehlern berücksichtigst.

Ich wünsche dir viel Erfolg.


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