So schreibst du ein überzeugendes Strategiepapier

Ein Strategiepapier hilft erst mal Dir, komplexe Sachverhalte klar, strukturiert, vollständig und allgemein verständlich zusammenzustellen. Gleichzeitig ist es ein Werkzeug zur Kommunikation und zur Abstimmung mit relevanten Stakeholdern und gibt Entwicklungs-Teams einen eindeutigen, notwendigen Rahmen. Aber was gehört in ein Strategiepapier und wie schreibt man es, ohne sich in Details zu verlieren? Die folgenden Inhalte und Gliederung kannst Du als Grundlage nehmen und passend zum Produkt und Umfeld anpassen.

1. Einstieg: Erkläre den Kontext, dem Deine Strategie zugrunde liegt

Bevor du in die Zukunft schaust, solltest du erläutern, wo das Produkt heute steht und wie es dazu gekommen ist. Erkläre die Entstehungsgeschichte und erläutere damit auch, was zu den Besonderheiten im Produkt geführt hat. Welche Herausforderungen und Erkenntnisse gab es? Welche Meilensteine wurden erreicht oder verfehlt.

Fasse alles Relevante zum Status Quo zusammen, was für die Basis Deiner Strategie eine wichtige Rolle spielt.

2. Vision und Positionierung: Zeig, wofür das Produkt steht oder stehen soll

Beschreibe eine klare Vision. Zu was soll das Produkt langfristig werden? Welchen Nutzen soll es bringen? Beschreibe dies klar, kurz, prägnant und aus Kundensicht. Verliere Dich nicht in allgemeinen Aussagen, die keine echte Richtung oder Differenzierung erlauben.

Erläutere zudem die Produkt-Positionierung. Welche Rolle soll das Produkt im Markt spielen, was unterscheidet es von den Wettbewerbsprodukten. Auch hier geht es um Bedeutung und Zielgruppen.

3. Aufbau, Umfeld und Geschäftsmodell: Mach das Produkt verständlich

Lege dar, wie das Produkt aufgebaut ist: Gibt es mehrere Produkte, Module oder wichtige Komponenten? Wie greifen sie ineinander?

Wie funktioniert das gesamte Ökosystem? Welche anderen internen oder externen Produkte oder Services ergänzen das Produkt? Mit welchen Plattformen oder Partnern arbeitet es zusammen? Welche Synergien werden intern und extern erzeugt? Wie integriert es sich im Kundenumfeld?

Wie wird Wert erzeugt. Wo entstehen Einnahmen? Welche Teile bringen Welchen Umsatz- und Margenbeitrag?

4. Kunden, Personas, Märkte und Wettbewerb: Erläutere das Wettbewerbsumfeld

Definiere die Kunden-Zielgruppen. Welche Personas kaufen das Produkt (bei B2B: Welche Kundensegmente  und Unternehmensgrößen)?

Erläutere Potenziale und Herausforderungen, um neue Segmente oder Märkte zu erschließen? 

Erläutere wesentliche Wettbewerbsaspekte. Was machen andere Wettbewerber besser oder schlechter? Welche USPs können genutzt werden, wo ist man angreifbar?

5. Strategie, Ziele und Chancen: Zeig den Weg auf, dem Du folgen möchtest

Erkläre die Strategie, den Zusammenhang mit der Business-Strategie und damit verbundene, wesentliche Initiativen. Erläutere, wie diese in Zukunft auf die Vision einzahlen werden. Lege dabei konkrete Ziele und nach Möglichkeit auch Kennzahlen (KPIs) fest, um Fortschritte zu messen.

Welche Chancen können genutzt werden, welche Risiken gibt es zu vermeiden und wie soll mit beidem umgegangen werden?

Formuliere Produkt-Prinzipien als Leitlinien für die Produktentwicklung. Diese Prinzipien helfen den Teams, Entscheidungen zu treffen, die zur Strategie passen.

Vorschlag für die Gliederung eines Strategiepapiers

1. Einleitung  
1.1 Entstehungsgeschichte  
1.2 Status Quo

2. Vision und Positionierung
2.1 Produktvision 
2.2 Marktpositionierung

3. Produktstruktur, Umfeld und Erlöse  
3.1 Aufbau und Struktur des Produkts  
3.2 Plattform, Serviceangebote und Synergieeffekte im Unternehmensumfeld
3.3 Ökosystem und Partner im Außenverhältnis
3.4 Wertschöpfung, Umsatzquellen und Margen

4. Zielgruppen, Märkte und Wettbewerb
4.1 Aktuelle und potenzielle Kundensegmente
4.2 Nutzergruppen (Personas)
4.3 Aktuelle und potenzielle Märkte
4.4 Wettbewerbsanalyse

5. Strategie, Ziele und Chancen
5.1 Strategien, Ziele und KPIs  
5.2 Zentrale Projekte und Maßnahmen  
5.3 Chancen und Potentiale  
5.4 Risiken und Gegenstrategien
5.5 Produktprinzipien und Leitlinien

Vorgehen und Umfang

Auch wenn das erst mal recht viel erscheint. Auch hier gilt: fang einfach an und fülle die Lücken mit der Zeit. Die Lücken sind außerdem ein guter Hinweis darauf, wo Du möglicherweise noch Nachholbedarf hast

Es empfiehlt sich außerdem, inhaltlich nicht zu detailliert zu werden. Dies limitiert den Erstellungs- und Wartungsaufwand und sorgt dafür, dass mehr Stakeholder das Paper auch wirklich lesen. Werden es deutlich mehr als 20 DIN-A4 Seiten, sollte ggf. gekürzt werden.


Wie gut hat Dir dieser Artikel gefallen?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Diesen Artikel teilen:
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner